Hat man Haustiere, ist es fast sicher, dass man irgendwann auch mal ein Flohproblem hat. Die Plagegeister wieder loszuwerden, ist manchmal gar nicht so einfach.
Der Flohbefall...
Bei einem Befall der Tiere ist auch immer ein Befall der Umgebung vorhanden. Nur der kleinste Teil der Flohpopulation (5%) besteht aus dem erwachsenen Floh. Dieser legt im laufe seines Lebens mehrere hundert Eier (bis zu 50 am Tag). Sie fallen vom Wirt runter und vollziehen ihre Entwicklung über Larven und Puppen in der Umgebung. Diese Entwicklung kann – je nach Flohart und Randbedingungen (Feuchte, Temperatur, Wirtsnähe) – 3 Wochen bis 16 Monate dauern.
Der erwachsene Floh geht je nach Art am liebsten auf seinen spezifischen Wirt (Hundefloh auf Hund, Katzenfloh auf Katze, Vogelfloh auf Vogel etc.). Ist dieser nicht mehr vorhanden, weil er z.B. im Urlaub, verkauft oder verstorben oder nach dem Schlüpfen einfach gerade im Nebenzimmer ist, geht der Floh auf einen beliebigen Wirt… z.B. den Menschen.
Flohbefall erkennen...
Nicht immer geht mit dem Flohbefall auch ein mehr oder weniger starkes Jucken einher. Manche Tiere ignorieren es auch ganz.
Andere Tiere wiederum sind allergisch (Flohallergiedermatitis, FAD) und kratzen sich schon beim ersten Flohstich blutig. Manchmal ist der Übeltäter dann gar nicht auszumachen, weil das Tier vor lauter kratzen und putzen alle Spuren vernichtet.
Sicher können Sie sein, wenn Sie einen Floh finden. Sie sind c.a. 1,5 – 3mm groß, braun, von der Seite gesehen rundlich und aus allen anderen Richtungen platt.
Zwischen den Haaren sind sie sehr flinke Läufer, nimmt man ihnen die Deckung, sind sie erstaunliche Springer. Wie gesagt können sie überall vorkommen… nicht nur auf Ihrem Tier.
Meistens entdeckt man Flohkot früher als den Floh. Es sind c.a. 1-2 mm große, schwarze, kommaförmige Krümel. Sie kommen in mehr oder weniger großen Mengen auf dem Tier und seinen Lieblingsplätzen vor. Von normalem Dreck sind sie kaum zu unterscheiden.
Wenn Sie sich nicht sicher sind, legen Sie einige dieser Krümel auf ein weißes Taschentuch. Feuchten Sie dieses dann an. Entsteht um die Krümel ein rötlicher Bereich, handelt es sich um Flohkot. Der besteht nämlich aus nichts anderem als getrockneten Blutresten.
Floheier sind weiß bis cremefarbend und werden meistens für Sandkörner gehalten.
Weiterhin können Sie die Flöhe auf Ihrem Tier suchen. Nützlich ist dabei ein Flohkamm. Den bekommen Sie in jedem Zoogeschäft oder bei Ihrer Tierärztin. Die Zinken eines Flohkamms stehen so dicht beisammen, dass er die Flöhe aus dem Fell zieht.
Aber Achtung: Ein so enttarnter Floh wird so schnell wie möglich wegspringen. Wenn Sie sich den Kamm dann gerade vor die Brille halten, ist der Floh ganz schnell auf Ihrem Kopf.
Wenn es Sie selber juckt ist der Flohstich von anderen Insektenstichen ganz gut zu unterscheiden: Flohstiche sind meistens kleine Straßen von mehreren Stichen dicht beieinander. Im Gegensatz zu Ameisen- oder Spinnenbissen sind sie nicht paarig. Sie sind rot und anders als bei Brennnesselstichen ist der Einstichpunkt ist meistens zu erkennen. Sie sind viel kleiner als Mücken- oder Bienenstiche. Einige Floharten lassen auch mal Blutflecken zurück.
Flohstiche sind bei Tieren selten zu sehen.
Flöhe bekämpfen...
Das Beste ist die Vorsorge (s.u.).
Ist das Kind nun aber in den Brunnen gefallen, gilt es zu handeln. Wie massiv man vorgeht ist von der Stärke des Befalls und vom Leidensdruck abhängig.
Kratzt sich das Tier nicht oder nur wenig und werden Sie nicht befallen, ist es ausreichend das Tier mit einem Anti-Floh-Präparat zu behandeln. Das bekommen Sie von Ihrer Tierärztin. Sie sollten dabei ein Präparat bevorzugen, dass auch die Entwicklung der Floheier verhindert. Diese Präparate wirken schnell und i.d.R. anhaltend über einen Zeitraum von 4-12 Wochen tödlich auf die Flöhe. Diese Kur muss mindestens 12 Wochen erfolgen. So gehen auch die Flöhe zugrunde, die in den nächsten Wochen schlüpfen und das Tier wieder befallen. Sie werden die Flöhe nach und nach los.
Nach einem Flohbefall sollte eine Entwurmung stattfinden, da Flöhe Bandwürmer übertragen.
Ist der Befall stark, reagiert Ihr Tier empfindlich oder werden auch Sie angefallen, so ist dieser lange Zeitraum nicht akzeptabel. Dann muss neben der Tierbehandlung auch die Umgebung mitbehandelt werden (Entwesung). So werden schnell alle lebenden und neu schlüpfenden Flöhe getötet. Umgebung ist dabei ein weit gefasster Begriff. Dazu gehören alle Orte, an denen sich das Tier regelmäßig aufhält: alle Zimmer, Betten, Schränke und deren Inhalt (bei Katzen), Vorhänge in Bodennähe, Garagen, Hundehütten, Lauben, Schuppen, Dachböden, Lieblingsplätze im Garten, Autositze, Halsbänder, Kratzbäume, Bürsten, befreundete Tiere aus der Nachbarschaft etc. Bedenken Sie, dass auch Sie es gewesen sein können, der den ersten Floh mitgebracht hat. Weisen Sie befreundete Tierbesitzer darauf hin ihre Tiere zu kontrollieren.
Vorgehensweise...
- Behandeln Sie alle Tiere mit Anti-Floh-Präparaten von Ihrer Tierärztin. Achtung: Besitzen Sie verschiedene Tiere (Hund, Katze, Kaninchen…), fragen Sie Ihre Tierärztin, ob Sie das gleiche Präparat bei allen anwenden dürfen. Für einige Tiere sind manche Präparate giftig. Die Tiere müssen behandelt sein, bevor Sie mit der Umgebungsentwesung beginnen. Flohhalsbänder reichen nicht aus, da sie zu langsam wirken. Präparate aus Zoogeschäften sind i.d.R. nicht ausreichend wirksam. Die Tiere dürfen zwei Tage vor und nach der Behandlung nicht gewaschen werden, da viele Präparate an das Körperfett binden.
- Alles was bei mindestens 60° waschbar ist, wird mindestens 10 Minuten bei mindestens 60° gewaschen
- Alle Kleinteile, die nicht bei mindestens 60° waschbar sind, gehen entweder für mindestens 10 Tage in die Tiefkühltruhe oder werden entsorgt (auch Plüschtiere u.ä.)
- Alle Räume gründlich saugen. Teppiche mit ausgefahrener Bürste, Parkett und Laminat auch sorgfältig, da die Entwicklungsstadien der Flöhe in den Ritzen leben. Fußleisten und die Zwischenräume nicht vergessen.
- Polstermöbel gründlich absaugen. Dabei so weit wie möglich auseinander bauen. Bezüge, die bei mindestens 60° waschbar sind, mindestens 10 Minuten bei mindestens 60° waschen
- Staubsaugerbeutel hinterher am besten Luftdicht verpacken und draußen entsorgen. Der Staubsauger ist keine Todesfalle. Die Flöhe klettern hier wieder raus. Nun müssen alle Räumlichkeiten, die befallen sind, mit geeigneten Mitteln behandelt werden. Eine kleine Auswahl hält Ihre Tierärztin für Sie bereit. Eine Besprechung, wie diese genau anzuwenden sind, ist idealer Weise vor Ort bei einem Hausbesuch durchzuführen. Anwendungshinweise auf den Präparaten sind genau zu beachten (wie lange darf der Raum hinterher nicht betreten werden, was ist mit Lebensmitteln, Gefahr für Schwangere, Kleinkinder oder Asthmatiker, Anwendung in Schlafräumen)
- Nach der Umgebungsbehandlung dürfen die Räume für mindestens 10 Tage nicht nass gereinigt werden, um die Langzeitwirkung der Präparate nicht negativ zu beeinflussen. In dem Folgemonat sollten Sie so oft wie möglich intensiv staubsaugen. Flöhe reagieren auf Erschütterungen und kommen aus ihren Verstecken. Der Staubsauger nimmt sie dann auf.
- Alle Tiere sollten nach einem Flohbefall entwurmt werden, da Flöhe die Hauptübertragungsquelle für diese sind. Diese Übertragung findet statt, wenn die Flöhe beim Putzen gefressen werden.
Bekommen Sie den Befall nicht in den Griff, sprechen Sie mit einem ansässigen Schädlingsbekämpfer.
Flohprophylaxe...
Bei Tieren mit Freilauf ist es praktisch nicht zu verhindern, dass sie mit Flöhen in Kontakt kommen. Nahezu alle Wildtiere haben Flöhe. Sie kommen daher in allen Entwicklungsstadien praktisch überall vor. Der Kontakt mit anderen Tieren – egal ob Freund, Feind oder Beute – ist daher eine ständige (Re-)Infektionsquelle. Immer wärmere Winter verhindern zudem das Ausdünnen der Schädlingspopulationen.
Haben Sie erst einmal einen stattlichen Befall in Ihren vier Wänden, ist der Aufwand zur Bekämpfung immens (s.o.) und die Kosten können durchaus mehrere hundert Euro betragen.
Nicht zu unterschätzen ist auch die Übertragung von Krankheiten und Endoparasiten (Hauptinfektionsquelle für Würmer!) durch Flöhe auf Mensch und Tier. Starker Flohbefall kann bei Tieren sogar zur Blutarmut führen und nicht zu letzt wird diskutiert, dass neben der bekannten Flohallergiedermatitis (FAD) durch Flohspeichel andere Allergien ausgelöst werden können.
Die Vorsorge (Flohprophylaxe) macht also aus verschiedenen Gründen Sinn und ist nicht nur reines Angstmarketing.
Die Notwendigkeit der Prophylaxe bedingt, dass es eine Menge mehr oder weniger wirksame Präparate auf dem Markt gibt. Fakt ist, das fast alle Präparate mit Gift arbeiten, da Flöhe nicht durch gutes Zureden von dannen ziehen. Einige Präparate arbeiten mit ungiftigen Duftstoffen oder Bioresonanzen. Die Wirkung dieser ist oft nicht wissenschaftlich belegt oder z.T. sogar schon wiederlegt.
Damit Sie die regelmäßige Vorsorge nicht vergessen, bieten wir für Sie einen kostenlosen Erinnerungsservice an. Sie können sich so regelmäßig per Email an die anstehende Flohprophylaxe erinnern lassen.
Sprechen Sie mit Ihrer Tierärztin, was sie als Flohprophylaxe empfiehlt. In einigen Regionen gibt es Flohstämme, die gegen manche Mittel resistent sind.
Kombinationspräparate, die auch die Entwicklung von Jungstadien verhindern und/oder gleichzeitig Zecken abtöten sind oft sinnvoll. Einige Präparate wirken bei Hunden, sind aber für Katzen giftig. Manche Hausmittelchen wie ätherische Öle sind für die Haustiere oft giftiger, als für den Floh.
Flohhalsbänder haben eine geringe Wirksamkeit und sind gerade für freilaufende Katzen oft Quelle erheblicher Verletzungen bis hin zum Tod, da die Tiere sich in Büschen verheddern und aufhängen oder mit den Pfoten beim Putzen darin verfangen können.